Erlebnisbericht von Moni Hofmann:
Der Transalpine-Run ging dieses Jahr von Fischen im Allgäu nach Sulden, am Fuße des Ortlers. Es galt, knapp 270 km und 15.500 Höhenmeter, in 7 Tagen zu überwinden.
Auf Grund der schlechten Wetterbedingungen in den Tagen vor dem Start, in den Nordalpen hatte es tagelang nur geregnet, die Schneefallgrenze sank auf 1700m, musste die Streckenführung an den ersten beiden Tagen geändert werden. Ein Großteil der Strecke wäre schneebedingt nicht laufbar gewesen.
Die kühlen Temperaturen und die schwierigen Wegbeschaffenheiten würden viel Kraft und Konzentration kosten, deshalb sind wir, Birgit Kraus und Moni Hofmann, das einzige Frauenteam aus unserer Gruppe, den Wettkampf sehr verhalten angegangen.
1. Tag: Fischen-Lech, 1700 hm 43,5 km
Nach der 1. Etappe kamen wir als 17. Frauen Team ins Ziel. Knapp 30 Women- Teams waren gestartet, die leider alle in einer Kategorie gewertet wurden, da bei den Damen keine Altersklassenwertung gemacht wurde. Schade für uns, da wir in der Senior Master Women Klasse angemeldet waren. Leider war die Strecke sehr asphaltlastig und flach, was uns nicht grade liegt, aber der Zieleinlauf in Lech war schön. Der Start war gelungen!
2. Tag: Lech-St. Anton, 1931hm 26,2 km
Bei der 2. Etappe, leider wieder Streckenverlegung. Trotzdem sind wir lange Zeit über Schnee- und Matschfelder gelaufen. Der Rüfikopf war schneebedeckt, der downhill, hinter Zürs zum Flexenpass, extrem rutschig. Das härteste war der Aufstieg von der Alpe Rauz hinauf zur Ulmer Hütte: Direktissima, neben der Skipiste. (600hm auf 3 km) Ab dann, so dachte ich, nur noch runter! Aber auf Grund der Streckenverlegung gönnte man uns noch mal einen steilen Aufstieg zum Gampen, noch mal 400 hm rauf! Im Ziel Platz 14! Wir kämpften uns vorwärts.
3. Tag: St. Anton-Landeck, 2500 hm 40 km
Das Wetter wurde besser, die Wege blieben extrem matschig. Ab jetzt konnte die Originalstrecke gelaufen werden. Die Stürze der Läufer häuften sich, auch wir hatten ein paar Ausrutscher dabei, zum Glück glimpflich!!
Wir hatten uns jetzt schon auf Platz 10 vorarbeiten können. Aber nur mit ständiger Konzentration und Wachsamkeit war die Strecke zu meistern, 9 Damenteams waren schon ausgeschieden! Landeck war erreicht, fast schon die Hälfte war geschafft! Wir fühlten uns gut, es lief alles wie geplant: in der Ruhe liegt die Kraft.
4. Tag: Landeck-Samnaun, 2930 hm 46,5 km
Die sogenannte Königsetappe, an der es die meisten Höhenmeter im Aufstieg die längste Distanz, zu bewältigen galt. Der höchste Punkt des Tages lag auf 2787m Höhe! Lange Zeit lagen die Trails im steinigen und hochalpinen Gelände. 25 km lang alles über 2000 m Meereshöhe. Dann der Grenzübergang in die Schweiz! Im Ziel Platz 8, jeden Tag weiter vor, so darf es bleiben! Die Zahl der Einzelläufer vermehrte sich ständig, zum Glück waren aus unserer Main-Ausdauer-Gruppe noch alle mit dabei. Die kalten Temperaturen und die schwierigen, rutschigen, z.T. schneebedeckten Trails brachten viele an ihr Limit.
Bei uns lief es super, wir konnten stabil unseren Rhythmus und unser Tempo vom ersten Tag laufen. Wir konnten es kaum glauben, alles lief rund, wir hatten nicht überpaced und fühlten uns wohl. Geduld ist der Schlüssel fürs Ziel.
5. Tag: Samnaun-Scoul, 2850 hm 39 km
Wieder fast ein Marathon, wieder hinauf auf über 2700 m, zum Glück war das Wetter jetzt stabiler, sogar die Sonne meinte es gut mit uns! Ab km 4 hatten wir die 2000 Meter Marke erreicht und verließen sie nicht mehr bis 7 km vor dem Ziel. Dann eine Überraschung aus der Heimat: Besuch aus Aschaffenburg! Günter war da ,wollte uns Glück wünschen. Wir hatten uns mit unserem 7. Platz in der Tageswertung auf dem 10.Gesamtplatz stabilisiert. Das war weit mehr als wir erwartet hatten!
6. Tag: Scoul-Prad,1700 hm 44,1km
Nur noch 2 Tage, war der Satz den man jetzt am meisten hörte! Heute stand einer der Hotspots der Westroute an, die Uina Schlucht. Leider wurde dieser Tag unser Schwierigster! Birgit bekam von Anfang an massive Magenprobleme und war bei der ersten Verpflegungsstation kurz vor dem Ausstieg!! 31 km waren noch zu meistern, wird sie das schaffen? Kann ich sie motivieren weiter zu machen? Ich wusste, es geht ihr richtig schlecht, aber sie ist auch ein echter Kämpfer! Der TAR ist ein Teamwettkampf, wenn es gut läuft können alle zusammen laufen, aber wenn es richtig schwierig und hart wird zeigt sich erst, ob man ein Team ist!
Wir sind angekommen an diesem Tag, auf Platz 14 der Tageswertung, konnten trotzdem unserer Gesamtplatz halten. Das war zwar nicht wichtig, aber beruhigend, dass wir doch soviel „ Luft“ nach hinten hatten! Uns als Team hat diese Etappe weit nach vorne gebracht. Leider konnte Birgit die wunderbare und ganz besondere Landschaft dieses Tages nicht genießen. Aber wir hatten dann super Unterstützung unserer Betreuer an den Verpflegungsstationen. Da war ein Ausstieg dann auch kein Thema mehr! Nur noch Durchhalten…
7. Tag: 2600 hm 31 km
Letzter Tag: Schlechte Wetterbedingungen, der Start wird zeitlich um 1 Std vorverlegt, da Schnee angesagt war. Nicht grade die besten Voraussetzungen für meine angeschlagene Partnerin. Egal, ich bring Dich rüber, sagte ich zu ihr am Start! Heute stand der höchste Punkt der ganzen Tour auf dem Plan: Tabarettascharte 2886 m, bei gutem Wetter sicher geniale Aussicht!
Wir sind verhalten angelaufen, noch war es trocken, wunderschöne Trails im Wald, auf den ersten 10 km. Nach ca. 17 km die letzte Verpflegungsstation vor dem grossen Aufstieg und vor dem Ziel. Der Regen wurde immer mehr, wir waren schon ordentlich durchgenässt! Die Temperatur ging immer weiter in den Keller!
Noch 1300 hm auf 15 km warteten auf uns! Endspurt!!
Das Wetter verschlechterte sich immer mehr, auf der Berglhütte dann der Cut: die Streckenleitung sperrte kurz die Strecke: keiner durfte mehr weiter! Ab hier nur noch mit langer Bekleidung, d.h. keine Haut darf mehr sichtbar sein.
Da wir morgens bei 14 Grad gestartet waren, hiess das: Lange Hosen oder Beinlinge anziehen ! Wir holten auch die Mützen und dickeren Handschuhe , sowie die dichtere Regenjacke heraus! Manche Läufer versuchten mit dem Organisationsteam zu diskutieren, ohne Erfolg. Wer die Pflichtausrüstung nicht dabei hatte, wurde zurück geschickt. Nach ca. 10 min waren wir dann fertig und wurden wieder auf die Strecke gelassen.
Oben auf der Scharte schneite es, die Sicht auf dem Weg nach oben im Geröll war miserabel. Ich war froh, als wir wieder auf Läufer vor uns, noch in kurzer Hose, aufgelaufen waren, um mich besser orientieren zu können.
Zum Glück rissen die Nebelschwaden immer wieder mal auf, so dass wir doch auch mal in den Genuss der eindrucksvollen Gerölllandschaft kamen. Genial! Dann nach 700 hm, ab der Hütte, hatten wir den höchsten Punkt erreicht! Es folgte eine wunderschöne seilversicherte Traverse in den Felsen, bevor dann endlich der Downhill ins Ziel beginnen konnte. Es lief gut bei uns, da durch die Unterbrechung in der Hütte nicht soviel Läufer vor uns waren. Kein Stau auf den schmalen Singletrails!
Ich wusste, das Damenteam in der Gesamtplatzierung vor uns, hatte 9 min Vorsprung. Meine Partnerin hatte super durchgehalten und sich bravourös durchgekämpft! Wir sahen die spanischen Mädels vor uns und konnten tatsächlich an ihnen vorbei laufen! Der Kampfgeist ist eben auch nach 7 Tagen noch da! Geht noch was? Fragte ich Birgit vor dem Überholen,15 min konnten wir sogar noch gut machen!
Super glücklich kamen wir dann im Ziel nach 5 wunderschönen und 2 harten Tagen in Sulden an! Da dürfen dann auch die Tränen laufen und nicht nur die Beine.
Wir feierten dann natürlich abends unseren großen Erfolg:
9. Platz in der Gesamtfrauen- Wertung, als ältestes Frauenteam! Ca. 30 Women-Teams waren gestartet, angekommen sind nur noch 16.
Es ist eben doch ein hartes Rennen!
Jeder Zeit wieder???
Moni Hofmann
Die Teams aus der Region Aschaffenburg:
Bernd Schneider (Aschaffenburg)
Joachim Reisung (Kleinostheim)
Senior-Masters-Team 2;
41:45:56 Stunden 69. Team.
Markus Seifert (Mainaschaff)
Moni Wurm (Mainaschaff)
- Mixed-Team 1;
46:49:09 Stunden 112. Team.
Monika Hofmann (Haibach)
Birgit Kraus (Stockstadt)
- Women-Trail-Team
48:51:39 Stunden 124.Team.
Harry Jonas (Mainaschaff)
Simone Gries (Mainaschaff)
- Master-Mixed-Team 1;
50:18:53 Stunden 138. Team.
Wolfgang Schreck (Weibersbrunn)
Frank Kabitschke (Bessenbach)
- Master Men 1;
56:11:31 Stunden 173. Team.
Matthias Heiss (Mainaschaff)
Sefan Gries (Mainaschaff)
- Master Men 2;
58:51:13 Stunden 185. Team.
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